Universität KonstanzExzellenzcluster „Kulturelle Grundlagen von Integration“

Karikatur. Zur Aktualität einer halb erloschenen Kunstform

2. Juni 2015

Plakat

Thomas Steinfeld und Bernd Stiegler im Gespräch

Die Karikatur war eine Gegenkunst. Sie entstand aus einer Revolte gegen eine idealisierende, mit der Wirklichkeit nur selektiv umgehenden Malerei. Sie blühte auf im Widerstand gegen die Zensur, sie erkannte in den Figuren der Macht die Verstellung, die repräsentative Pose und die Heuchelei. Sie war gebunden an den Druck, den Aufschwung der Zeitung und die Entstehung einer bürgerlichen Öffentlichkeit.

Dieses Gegenüber gibt es nicht mehr, und trotzdem gilt die Karikatur weiterhin als Maßstab der Meinungsfreiheit. Was ist da passiert? Wie kommt es, dass ein künstlerisches Genre, das schon Karl Kraus für beendet hielt, für das Selbstverständnis demokratischer Gesellschaften so wichtig ist? Hatte er Gründe, oder irrte er sich? Und was hat die Karikatur damit zu tun, dass diese Gesellschaften zunehmend in Bildern auf sich selbst reflektieren? Lauter Fragen, die auch jenseits der sogenannten Islam-Kritik, zu beantworten sich lohnt.

Prof. Dr. Thomas Steinfeld ist Kulturkorrespondent der Süddeutschen Zeitung für Südeuropa mit Sitz in Venedig. Außerdem ist er Lehrbeauftragter für Germanistik an der Universität Kiel sowie Titularprofessor für Kulturwissenschaften an der Universität Luzern.

Prof. Dr. Bernd Stiegler ist Professor für Neuere deutsche Literatur mit Schwerpunkt 20. Jahrhundert im medialen Kontext an der Universität Konstanz.

Di, 2. Juni 2015, 20 Uhr
Wolkensteinsaal, Kulturzentrum am Münster, Konstanz

Kontakt

Fred Girod fred.girod[at]uni-konstanz.de